Interview mit passivattraktiv: Zwischen Kabarett, Pop und einem U-Boot im Studio
- Jessy Jess

- 24. Sept.
- 3 Min. Lesezeit
Dass passivattraktiv schwer in eine Schublade passt, weiß die Gruppe selbst nur zu gut.
„Es ist anders als einen Popsong oder ein Musical zu schreiben. Die Musik führt weniger und gibt viel Aufmerksamkeit ab. Das Interessante dabei ist, dass viele Leute uns fragen, was wir denn tatsächlich machen. Sie ordnen uns nicht unter Kabarett ein, wir sind aber auch kein Pop und noch weniger Musical.“
Berichtet Rafael und fügt mit einem Grinsen hinzu: „Das Wort, was Lisa nun immer einwirft, werde ich gekonnt ignorieren. Aber ich höre es jedes Mal in meinen Ohren – samt ihrer Stimme.‘“

Doch woher kommen die Inspirationsquellen beim kreativen Prozess?
„Wir schöpfen unsere Themen vor allem aus dem Alltag, aus Situationen, die jeder kennt. Das können kleine Beobachtungen sein, aber auch große gesellschaftliche Fragen. Vieles ergibt sich spontan, manches entsteht aus Gesprächen miteinander.“ erzählt Lisa.
Vanessa ergänzt: „Mir ist wichtig, dass wir den Leuten etwas mitgeben – mal eine neue Perspektive, mal ein Lachen. Die Mischung aus Ernsthaftigkeit und Humor ist unser Markenzeichen.“
Anekdoten aus der Album-Entstehung
Bei der Frage nach besonderen Anekdoten aus dem Studio sprüht passivattraktiv nur so vor Energie. Vanessa grinst: „Ja, Rafael hat dazu sehr viel zu sagen.“ Doch Rafael winkt lachend ab: „Diese Anekdote wollen wir aber hier nicht spoilern! Davon erzählen wir immer in unseren Konzerten – da gibt es sie live und aus erster Hand.“
Lisa erinnert sich dagegen mit strahlenden Augen an eine ganz spezielle Aufnahme: „Rafa und ich haben die U-Boot-Mutter in einer Nacht- und Nebel-Aktion fürs Studioalbum aufgenommen. Innerhalb kurzer Zeit. Ich war unglaublich erleichtert und glücklich, dass es so gut lief. Viele Gesangsaufnahmen haben wir aus Zeit- und Ortsgründen mit Vanessa via Liveschalte gemacht. Wir sind dadurch unglaublich eng zusammengewachsen. Besonders Rafa und ich haben uns darüber nochmal mehr kennengelernt und eine intensive, tolle Arbeitsweise entwickelt. Ich bin sehr dankbar dafür.“
Wo sehen sich passivattraktiv in fünf Jahren?
Rafael bleibt gelassen: „Grundsätzlich ist das Projekt aus Freundschaften heraus entstanden. Hauptsächlich wünschen wir uns, dass es ‚passivattraktiv‘ in fünf Jahren immer noch gibt. Wir konnten ja bereits einige Siege verbuchen und freuen uns natürlich jedes Mal, wenn unser Musikkabarett die nächste Ebene erreicht – machen uns aber keinen Druck, unbedingt bestimmte Ziele zu erreichen, bestimmte Bühnen zu bespielen und Preise zu gewinnen. Wir spielen, wo wir willkommen sind, Menschen aus dem Alltag holen und dabei auch selber Freude an der Musik haben können! Wir lassen uns von unserem zukünftigen Werdegang gern überraschen.“
Lisa formuliert es dagegen etwas poetischer: „Ich freue mich, wenn wir es schaffen, so viele Menschen zu berühren, die sich berühren lassen wollen. Ich glaube, dass passivattraktiv für die Leute eine Bereicherung sein kann, die sich richtig auf uns einlassen. Meine Hoffnung war und ist immer, dass Menschen sich inspiriert fühlen durch das, was wir machen, und dass sie aus unserem Konzert etwas mitnehmen. Und so sehe ich uns auch in fünf Jahren: Auf Bühnen, die genau das für ihr Publikum wollen.“

Dies war der erste Teil unseres Interviews mit passivattraktiv. Der zweite Teil folgt Mitte Oktober – rechtzeitig vor ihrem großen Auftritt am 25. Oktober in der WABE Berlin, wo sie mit kompletter Liveband ihr Programm „Irgendwas mit Kultur“ präsentieren werden. Tickets gibt es hier zu kaufen: https://www.wabe-berlin.info/okt-2025/25/





